Inhalt: Du willst weiterleben? Dann vergiss, was sie einst “Menschlichkeit” nannten. Atomarer Regen … Mutationen … tödliche Pandemien … Städte voller Leichen … Die Menschheit steht vor ihrem Ende. Rick Nash ist einer der letzten Überlebenden. Aber dafür muss er einen unglaublichen Preis zahlen: ein Bündnis mit dem gefräßigen Bösen, das im radioaktiven Feuer Gestalt angenommen hat. Damit zu leben, bedeutet für Rick den lebendigen Tod. Es zu bekämpfen, die Hölle auf Erden …
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Rezension: Tim Curran: Verseucht
(OT: Biohazard, 2010) Festa Tb 2012; ISBN: 978-3-86552-099-9; Seiten: 446; Übersetzung: Usch Kiausch; Austattung: Tb, Lederoptik; Buch bei Festa: hier
Ich stehe diesem Roman gespalten gegenüber. Einerseits kann Tim Curran schreiben, verdammt gut schreiben. Er weiß, wie man eine Geschichte aufbaut, wie man interessante Charaktere gestaltet, was es für eine richtig düstere Zukunftsvision braucht und welche Ekeligkeiten man auffahren muss, um den Leser zu einem bäääh zu bewegen.
Andererseits ist der Stil des Buches, bedingt durch den Erzähler, streckenweise umständlich und neigt zu Wiederholungen, was immer wieder das Tempo bremst und die Luft rausnimmt. Das ist insofern schade, weil sonst alles andere passt.
Verseucht ist ein geradezu klassisches Endzeitszenario, in der eine Gruppe durch die verwüstete Welt zieht, mannigfaltigen Gefahren begegnet und sie überwinden muss, um an ihr mysteriöses Ziel zu gelangen, das eine wirklich … pssst. Super Finale.
Die Dynamik zwischen den Figuren ist ausgezeichnet und sorgt für ordentliche Spannungsmomente und alles, was Curran an Mutationen und Wahnsinn auffährt, ist grausig, überzogen, glaubwürdig, ekelhaft, bedrückend. Das Buch hat in seinen besten Momenten die Größe des absoluten, definitiven Post-Apokalyptischen Romans schlechthin, The Stand von Stephen King.
Nur schießt er zwischendurch mit dem Stil und der gelegentlichen Umständlichkeit der Spannung ins Knie und das irritiert mich doch immer wieder, weil Curran sonst alles fest im Griff hat. Er schafft es, seinen Erzähler vollkommen authentisch als Joe von nebenan zu präsentieren, der den Wahnsinn der Welt nur widerwillig und manchmal langsam akzeptiert. So wie es wir vermutlich auch nicht anders täten. Das geht nur leider auf Kosten des Erzählflusses.
Aber das ist nur eine subjektive Meinung und kein Grund, das Buch links liegen zu lassen, wenn man Endzeit-Romane gerne mag. Verseucht ist trotz dieser kleinen, unrunden Momente, die vielleicht sogar zur Qualität des Romans beitragen und nur ich kapier das nicht, ein tolles Buch.
Kurz gesagt:
- tolle Apokalypse
- super Finale
- etwas unrund im Stil
Fazit: Ein großer Wurf mit kleinen Schwächen
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