Inhalt: Vor 200 Jahren brannte die Siedlung Clavitt Fields bis auf die Grundmauern nieder. Die Hoffnung der Einheimischen, dass mit dem Feuer auch das unaussprechlich Böse von diesem Ort vertrieben wurde, erwies sich als frommer Wunsch. Denn das Grauen verkroch sich unter die Erde – und lauert dort in der Dunkelheit bis zum heutigen Tag. Nach der Entdeckung verwitterter Skelette auf einer verlassenen Farm stößt der Ermittler Kenney auf die unterirdischen Tunnelsysteme und entfesselt ein blutiges Inferno …

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Tim Curran: Nightcrawlers

(OT: Nightcrawlers, 2014) Festa H&T 15100; 05/2016; ISBN: 978-3-86552-441-6; Seiten: 272; Übersetzung: Markus Müller; Ausstattung: Paperback, Festa Lederoptik; Buch bei Festa: hier

Der König des genialen Trash schlägt wieder zu!

Tim Curran kann es wohl nicht lassen. Mir fällt auch kein Grund ein, warum zum Teufel er das tun sollte. Die haarsträubendsten Ideen, die seit den 1950er Jahren in den B-Movies (oder schlimmer) durchgekaut wurden, macht er sich zu eigen, um daraus höchst unterhaltsame Geschichten zu stricken, die in ihrer Absurdität haarsträubend sind. Herrje, wie geil.

Der Witz: Curran kann verdammt gut schreiben und weiß genau, was er da tut. Ich kann immer wieder nur auf Dead Sea [meine Rezension] verweisen, seinen dicksten Roman und für mich (s)ein absolutes Meisterwerk.

Das Ergebnis: Verdammt gute Unterhaltung. Der Autor zieht sein Ding durch und in den meisten Fällen ist das, was dabei rauskommt, die Zeit absolut wert, die man mit der Lektüre verbringt.

Nightcrawlers bestätigt, dass man mit so vielen Klischees hantieren kann wie man möchte. Wenn man es (als Autor) bewusst tut, schreiben kann und sie für die eigenen Zwecke zu nutzen weiß, kommt ein Buch raus, das verdammt viel Spaß macht. Die Geschichte ist in sich geschlossen und logisch und damit sitzt sie fest im Sattel der Glaubwürdigkeit. Nightcrawlers ist pures Vergnügen. Es will nicht mehr sein, als es ist und das Ziel erreicht es mit Leichtigkeit.

Der Roman nimmt seine Leser auf einen absonderlichen Trip in unterirdische Welten mit, die so fremdartig wie die Tiefsee sind. Und ebenso lebensfeindlich. Und auf eine ganz eigene, vertrackte Art ist das, was man liest, auch saukomisch. Curran ist abslut kein Komiker, aber er seine ganz leise, feine Art von Humor, die fast hinter all dem Gedärm untergeht, gefällt mir.

Splatter gibt es jede Menge, Ekelszenen sind wirklich ausreichend vorhanden. Wobei der Roman fast noch mehr durch unheilvolle Stimmung glänzt, durch Momente von Absurdität und sein historisches Gefüge, auf dem der ganze Wahnsinn beruht. Nightcrawlers ist für Curran fast schon poetisch angehaucht. Irgendwie. Wobei, hmmm … ok.

Kurz gesagt:

• gelungene Absurditäten
• stimmungsvolle Szenarien
• deftige Befriedigung

Fazit: Eine Empfehlung, eh klar.

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