[REZENSION]: Tim Curran: Der Leichenkönig

Inhalt: Edinburgh zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Grabräuber Samuel Clow und Mickey Kierney schleichen Nacht für Nacht auf die Friedhöfe, um die faulenden Leiber der kürzlich Verstorbenen wieder aus der Erde zu zerren. Die verkaufen sie dann an Ärzte und Studenten der Medizin.
Die beiden glauben, dass sie ganz allein sind. Doch im trüben Licht des Mondes lauert der Leichenkönig auf sie …

Eckdaten: Der Leichenkönig (OT: The Corpse King; 2010) Festa H&T 15114, 02/2017; Übersetzung: Ben Sonntag; Seiten: 224; Ausstattung: Festa Lederoptik; Bonus-Story: Robert Louis Stevenson: Die Leichenräuber; Paperback, eBook; Verlag: hier

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Rezension:

Ohje. Das ist der erste Roman des von mir sehr hoch geschätzten Tim Curran, der mir nicht gefällt. Schauen wir mal, woran es liegt: Die Geschichte ist sehr ok. Das historische Setting ist intensiv und man kann die Scheiße und Pisse der Stadt nahezu riechen. Die Details sind stimmig. Tempo und Thematik sind dazu angetan, mich als Leser bei der Stange zu halten.

Was ist also das Problem? Die Dialoge. Die zwei Hauptfiguren – Clow und Kierney. Die reden nicht, sondern sie fetzen ununterbrochen pweudowitzige Kommentare und Pointen umher. Nonstop. Das sind mehr zynische Kommentatoren des Geschehens als reale Figuren. Ihr saublödes Gequatsche erinnert mich heftig an den überaus misslungenen Film Plunkett and Macleane – dort wurde auch ununterbrochen Scheiße gebrabbelt.

Dieses flappsige Gebrabbel hat mir komplett die Stimmung und Atmosphäre des Buches ruiniert. ich bin richtig grantig geworden, weil ich das Buch mögen wollte. Sonst passt alles, es wäre eine wunderbare Weiterentwicklung zum Horror-Klassiker von Robert Louis Stevenson, der als Bonusmaterial im Buch vorhanden ist – danke, Frank Festa, das ist echt toll! Aber nein, dieses depperte Gerede verdirbt alles. So richtig.

Nun ja. Mehr möchte ich gar nicht mehr dazu sagen. Ich bin bitter enttäuscht, dass mir das Buch so wenig gefallen hat. Ich finde es großartig, dass wir Die Leichenräuber von R.L. Stevenson als Bonus bekommen haben.

Ich freue mich jetzt mal auf weitere Bücher von Tim Curran …

Kurz gesagt:

• sehr gutes Setting
• feine Geschichte
• grauenhafte Dialoge

Fazit: Das Gerede ist zum Kotzen. Der Rest wäre toll.

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