26/04/2024

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Manchmal denke ich, deshalb könnte ich sein

[REZENSION]: Richard Laymon: Der verrückte Stan

Ausschnitt: Cover: Festa - Richard Laymon: Der verrückte Stan
Schleicht der verrückte Stan nachts wirklich durch die Straßen und sucht nach unverschlossenen Türen? ...

INHALT: Schleicht der verrückte Stan nachts wirklich durch die Straßen und sucht nach unverschlossenen Türen? Und falls er eine findet? Kommt er dann ins Haus? 23 bitterböse Erzählungen des amerikanischen Kult-Autors. Für Thriller-Fans ein Muss. 

Stories: Die Seejungfrau, Blarney, Dracusons Chauffeurin, Pannenhelfer, Stickman, Der verrückte Stan, Der Verehrer, Gutenachtgeschichten, Dinker’s Pond, Schlechte Nachrichten, Speisesaal, Schnitt!, Die Annonce, Die Anhalterin, Am Set von Vampire Night, Der Junge der Twilight Zone liebte, Der Job, Zehn Mücken dass du’s nicht machst, Choppie, Hammerhead, Der Henker, Die lebenden Toten, Doppeldate

BUCH: Richard Laymon: Der verrückte Stan (Originalausgabe); Festa Horror & Thriller Bd. 1638; 12/2018; Seiten: 512; Übersetzung: Doris Attwood; … Paperback und Kindle Edition bei Amazon …

Cover: Festa - Richard Laymon: Der verrückte StanREZENSION: Interessant, wo Festa diese Erzählungen überall zusammengesammelt hat, um noch einen Laymon rauszubringen. Da kann man wohl getrost von einer Herzensangelegenheit sprechen. 23, teils wirklich kurze Geschichten, werden in dem umfangreichen Band gesammelt.

Die Geschichten, manchmal eigentlich nur der Vorwand, um eine Pointe anzubringen, sind typisch Laymon. Heißt, die Lektüre bietet so ziemlich alles, was der Autor Zeit seines Lebens produziert hat. Einige geniale Texte, wo alles bis zum letzten Punkt tadellos funktioniert – vom ersten Satz bis zur Pointe – Laymon ungezügelt, in seinem Element, frei zu schreiben, was wer will. Ein paar Geschichten, wo die Vorausahnung auf das Ende auch so erfüllt wird – das macht zwar Spaß, ist aber nicht ganz so befriedigend, erwartet man vielleicht doch, dass der Autor cleverer ist als die eigenen Ideen. Und dann sind da die paar Texte, die nicht zünden, wo zwar alle Zutaten gegeben sind, die einen Knaller liefern müssten, aber aus irgendeinem Grund ist das Ergebnis eine Enttäuschung.

Laymon war höchst produktiv, musste Geld verdienen. Da kann gar nicht alles tadellos gelaufen sein, aber das ist realistisch auch gar nicht zu erwarten und kein Grund, das Buch nicht zu lesen. Aber wenn was gut lief, und das betrifft einen beachtlichen Teil seiner Werke, dann war es oftmals genial und nicht umsonst wird Laymon oft als großer Einfluß auf das Genre gesehen.

Mag der Autor manchmal auch im Stil danebengehauen oder mit einer Idee ins Klo gegriffen haben, insgesamt jedoch ist er eine der Größen der Horror-Literatur, die stilgebend und prägend waren. Und unter diesem Gesichtspunkt wird diese Storysammlung nochmal um eine Note interessanter.

Die Richard Laymon Schizophrenie

Der Unterhaltungsfaktor ist relativ hoch, auch dort, wo er das Finale versemmelt, und die Kürze der Geschichten macht sie zu idealen Lückenfüllern für unterwegs oder zwischendurch. Ich war eingangs überrascht, wie kurz einige der Geschichten wirklich sind. Als Leser fülle ich ein paar freie Minuten aus und werde kurzweilig mit Unterhaltung versorgt, ohne einen Text mittendrin unterbrechen zu müssen. Feine Sache.

Kurioserweise ist dieses Büchleich auch für Autoren oder alle, die selbst Schreiben, interessant. Die wenig gelungenen Geschichten zeigen recht deutlich, was nicht geklappt hat und das relativiert unter Umständen eigene Ideen, verbessert sie oder kübelt sie gleich. Man sieht recht deutlich die Geschichten, die ihm gelegen sind und jene, die einzig des Geldes wegen entstanden – und wohl auch unter extremen Zeitdruck. Das alles, die missratenen Ideen und die puren Money-Shots (konnte ich mir nicht verkneifen, sorry) bieten einen interessanten Einblick in die Werkstatt eines Autors.

Ein nicht minder interessanter Aspekt ist das Alter der Geschichten. Wenn man am Ende mal nachschaut, welche Story wann geschrieben wurde, sieht man auch die Entwicklung des Autors. Aber das alles ist ein Bonus, der wohl den geringeren Teil der Leserschaft interessiert. Erwähnt werden soll es trotzdem. Es ist einer der Aspekte, der mir an dem Buch gefallen hat.

Der verrückte Stan ist eine sehr lesenswerte Collection eines Autors, die einen hochinteressanten Querschnitt durch das Auf und Ab eines Autorenlebens bietet. Oder auch einfach nur kurze, meist unterhaltsame Geschichten für zwischendurch. Die Wahl ist eure.

Zusammenfassung:

  • Anspruch/Stil: *** dem Inhalt angepasst, ok
  • Gewalt/Gore: *** manchmal derb, zwischendurch sehr dezent
  • Sex/Perversion: *** zurückhaltend
  • Unterhaltungwert: *** je nach Sichtweise durchschnittlich bis hoch
  • Gesamteindruck: *** von Top bis FLop alles dabei

Kurz gesagt: es gibt Besseres, es gibt Schlechteres, und so man interessiert ist, lässt sich daraus was Lernen


Richard Laymon: Der verrückte Stan [Rezension] … Paperback und Kindle Edition bei Amazon …


Die gesammelten Richard Laymon Rezensionen auf Kultplatz.net …


Der Beitrag [REZENSION]: Richard Laymon: Der verrückte Stan erschien am 23.07.2019 auf Kultplatz.net


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