24/04/2024

Kultplatz.net

Manchmal denke ich, deshalb könnte ich sein

[REZENSION]: Claudia Rapp: Summer Symphony

Den Sommer über folgt sie den Musikern von Festival zu Festival und kommt ihnen gefährlich nah, aber das Rätselhafte bleibt ...

INHALT: Vom heutigen Wien direkt zu den Wikingern und wieder zurück – Diesen Zeitsprung macht Luise Fink, als sie die Musik der finnischen Band Lumiukko zum ersten Mal hört. Und jedes Mal wieder, bis es ihr zu bunt wird und sie der Sache auf den Grund geht. Den Sommer über folgt sie den Musikern von Festival zu Festival und kommt ihnen gefährlich nah, aber das Rätselhafte bleibt: Wieso sehen die Cello-Rocker von heute den Männern von vor 1000 Jahren so ähnlich? Wer steckt hinter den Sabotageakten, die sich zu häufen beginnen? Kann man Zeitreisen steuern?

Roadmovie und Historischer Roman, Festivaltagebuch und Geheimbundkrimi, verrücktes Abenteuer und übermütige Liebeserklärung an die Macht der Musik – ein Trip mit Sex, Zeitreisen und Rock’n’Roll.

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Cover: Claudia RappREZENSION: Alsooo, wie fange ich diese Rezension jetzt an, ohne allzu dämlich zu wirken? Wenn ich folgendes schreibe: Fuck, das Buch ist verfickt nochmal ein geiler Scheiß! Wie kommt das an? Okay, das habe ich befürchtet. Also anders, etwas stilvoller, wobei ich gleich sagen muss, gegen die Stilsicherheit deses Romans wirkt alles, was ich hier schreiben kann, grobschlächtig.

Summer Symphony ist ein exzellent geschriebener Roman. Elegant, gewitzt, sehr schön in der Bildsprache und der Wortwahl. Diesbezüglich ist das Buch eines der Highlights des Jahres für mich. Das Buch beeindruckt nicht weniger mit seiner Detailfreude, was die Recherchen betrifft, sei es Wien, sei es Haithabu, sei es Cello-Metal. Was auch immer sich im Roman findet, als Leser bin ich sofort und ohne Zweifel gewillt, (beinahe) jede Sache als Fakt zu nehmen. Ein wenig zögere ich noch bei der Sache mit der Zeitreise, aber das kommt vielleicht noch, wenn ich das selbst endlich mal schaffe. Die Anleitung habe ich schließlich im Buch, so schwer kann das damit nicht sein.

Diese in sich Geschlossenheit, die der Roman in Stil und Detail aufweist und die bis zur letzten Seite konsequent durchgezogen wird, die erfreut und beeindruckt nicht nur, auch hat Claudia Rapp damit zweifelsfrei gewonnen. Es ist im Grunde völlig egal, wie verrückt die Grundidee ist. Bleibt die Geschichte dieser Idee treu, lässt man sich darauf ein. Ganz besonders, wenn es so rundum gelungen ist, wie in diesem Buch. Bingo!

Summer Symphony ist ein Bastard an Genres, wie ihn die Inhaltsangabe oben präsentiert. All das, was einen Roman mit Überfülle niederschmettern kann, präsentiert uns die Autorin mit einer fröhlichen Leichtigkeit, die das Buch unheimlich einnehmend macht. Summer Symphony ist auch unheimlich spannend und fesselnd – es ist dieses Jahr bisher der einzige Roman, der es geschafft hat, dass ich unterwegs in Wien meine U-Bahn Station verpasst habe. Das passiert mir nicht oft – wenn ich mich recht erinnere, war es zuletzt ein Stephen King, der das geschafft hat – und das ist jetzt ein Weilchen her. 

Die Autorin verzichtet auf Splatter, auf Hardcore-Sex, auf Gewaltexzesse. Der Roman arbeitet dafür sehr intensiv mit Stimmung, mit Andeutung, mit Kopfkino. Teufel, auch mit Gerüchen und sehr, sehr viel – Musik. Summer Symphony ist der wohl musikalischste Roman mit Zeitreise, der mir je untergekommen ist. Und da sind wir wieder bei der Kraft der Bilder, die Claudia Rapp beschwört – man sieht die Musiker, die Festivalplätze, das Publikum und man weiß sofort, wie die Bands klingen.

Viel gibt es über den Roman zu erzählen, über die Art und Weise, wie wir als Leser in die Erlebnisse von Luise eingebunden werden, wie wir Backstage herumstreunen und in Schwitzhütten sitzen. Aber im Vergleich zum Stil der Autorin ist mein begeistertes Gebrabbel zu plump dafür, also lasse ich es besser. Das ist peinlicherweise fast mehr Fanboy-Geblubber als eine ernsthafte Renzension. Großartiger Roman. Schlicht und ergreifend.

Summer Symphony ist ein absolut lesenswerter Roman, der Vergnügen, Spannung, Leichtigkeit, Witz, Thrill und Historiendrama in sich vereint, wie es so gelungen nicht sonderlich oft vorkommt.

Zusammenfassung:

  • Anspruch/Stil: ***** sehr schöne Sprache
  • Gewalt/Gore: ** sporadisch, zurückhaltend, clever eingesetzt
  • Sex/Perversion: *** dezent, stilvoll, sehr erotisch
  • Unterhaltungwert: ***** sehr hoch
  • Gesamteindruck: **** exzellenter Roman

Kurz gesagt: Eine Freude, dieses Buch gelesen zu haben.


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Der Beitrag [REZENSION]: Claudia Rapp: Summer Symphony erschien am 29.09.2019 auf Kultplatz.net


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