25/04/2024

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Manchmal denke ich, deshalb könnte ich sein

[REZENSION]: Ryan C. Thomas: Der Sommer, als ich starb

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HINWEIS: Die Rezension der AKTUELLEN NEUAUSGABE findet sich → hier

Inhalt: Als Roger Huntington für den Sommer vom College nach Hause kommt und seinen besten Freund Tooth trifft, weiß er, dass sie jede Menge Spaß haben werden. Bier, Comics, Filme, vielleicht sogar Mädchen. An einem prächtigen Sommermorgen brechen sie zum Bobcan Mountain auf, um auf Bierdosen zu schießen. Nur zwei Freunde, die zusammen Zeit verbringen und über ihre Zukunft reden … zwei Freunde, die urplötzlich in einen Albtraum gestürzt werden.
In den Klauen eines sadistischen Killers und seines hungrigen Hundes müssen sie die Frage beantworten: Werden Helden geboren oder erschaffen?
Und wichtiger noch: Wie überlebt man, wenn alle Wege in den Tod führen?

Ryan C. Thomas: Der Sommer, als ich starb

(OT: The Summer I died); mkrug Verlag 07/2014; Seiten: 188; Übersetzung: Michael Krug; Ausstattung: Paperback; Buch beim Verlag: hier (Verlag eingestellt)

Einer der sadistischsten Romane, die mir je in die Hände gefallen sind. Ich kenne die anderen Bücher von Thomas nicht, aber mit diesem Werk hat sich der Autor in den Olymp der kranken Hirne geschrieben, in dem Leute wie Edward Lee, Wrath James White, Jack Ketchum residieren.

Ein Gutteil des Terrors geht wohl vom Umstand aus, dass das Buch erschreckend realistisch ist. Das, was passiert, kann auch in Mitteleuropa passieren, nicht nur in den Staaten. Was Thomas, der den Roman fast klischeehaft beginnt, ausgezeichnet beherrscht, ist eine Variation des GRRM Kniffs: In Game of Thrones sterben so ziemlich alle Charaktere nacheinander – unerwartet, drastisch. So ähnlich geht Thomas vor – nur spielt er dieses Spiel mit Körperteilen.

Etliche der Schilderungen sind wirklich so schmerzhaft zu lesen, dass ich zwischendurch kurze Pausen gebraucht habe. Ohne Scheiß. Ich bin absolut nicht zart besaitet, was drastische Literatur und Filme angeht, aber Ryan C. Thomas ist auch gnadenlos wie selten ein Autor.

Der Roman ist zum Glück recht dünn, mit knapp 188 Seiten hält sich der Umfang in Grenzen, was der Intensität der sadistischen Szenen wegen nur gut ist.

Handlung im klassischen Sinn bietet das Buch jetzt nicht wirklich viel: Wir haben da die Eröffnung, in der unsere Helden und ihr Umfeld ein wenig vorgestellt werden, damit wir uns in sie hineinfühlen können. Dann schnappt der Ausflug schlagartig um und ab dem Moment bleibt das Buch bis beinahe zum Finale am einzigen weiteren Schauplatz – dem Keller.

Zwischen den Martern des Fleisches taucht der Autor viel in die Gedankenwelt des Erzählers – nicht lang, nicht langweilig, dominiert von körperlichen Schmerzen, Schuldgefühlen, Verzweiflung, Unglauben. Alles sehr realistisch, nachvollziehbar und überaus intensiv.

Die Kombination aus Schilderungen der Schmerzen, des Blutes, der abgetrennten Körperteile, der Gerüche, Gefühle, was mit den abgetrennten Dingen geschieht, wie es passiert – das nenne ich eine brutale Melange.

Der Sommer als ich starb ist Lektüre mit Nebenwirkungen. Da kommt jede ärztliche Hilfe zu spät.

Kurz gesagt:

  • sehr intenisv
  • sehr komprimiert
  • sehr anschaulich

Fazit: ein extremer Roman. Sei gewappnet.

 

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