25/04/2024

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Manchmal denke ich, deshalb könnte ich sein

[REZENSION]: Paolo Bacigalupi: Water – Der Kampf beginnt

Ausschnitt Cover Heyne: Paolo Bacigalupi: Water
Water ist ein spannungegeladener Thriller, der eine erschreckende, sehr nahe Zukunft schildert, in der für Wasser ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen gegangen wird, eine Welt, in der Städte um Wasser in Kriege gegeneinander ziehen. In dieser gnadenlosen Welt prallen mehrere Schicksale aufeinander und treiben unbarmherzig ihrem Ziel zu.

Inhalt: Der US-amerikanische Südwesten kämpft erbittert um die letzten Wasserreserven und die Rechte am Colorado River. Das Gebiet wird von heftigen Sandstürmen heimgesucht, ganze Millionenstädte verelenden. Wer es sich leisten kann, wohnt in luxuriösen Arkologien, jeder andere ist Hitze, Staub und Nahrungsknappheit ausgesetzt. Kriminalität und Korruption greifen um sich. Angel Velasquez gehört zu einem Spezialeinsatzkommando der Wasserbehörde von Nevada, das die Reservoirs des Bundesstaates verteidigt und notfalls auch mit illegalen Methoden erweitert.

Als das Gerücht aufkommt, dass in Phoenix eine neue Wasserquelle aufgetaucht ist, wird er dort hingeschickt, um zu ermitteln. Dabei trifft er die Journalistin Lucy Monroe, die der Quelle ebenfalls auf der Spur ist. Die beiden werden in einen Strudel aus Verrat und Gewalt hineingezogen, und Angel steht plötzlich im Fadenkreuz seiner eigenen Leute.

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Cover Heyne: Paolo Bacigalupi: WaterPaolo Bacigalupi: Water

(OT: The Waterknive; 2015); Blessing HC 03/2016; ISBN: 978-3-89667-530-9; Seiten: 464; Übersetzung: Wolfgang Müller; Ausstattung: Hardcover

Bacigalupi schon wieder. Wenn auch ein wenig anders als sonst, so hat er auch mit diesem Roman eine beeindruckende Near-Future-Dystopie geschaffen, die mich als Leser von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen hat.

Der Unterschied zu den vorherigen Romanen ist, dass der Roman weit brutaler und expliziter ist als die vorherigen Bücher – er gehört auch nicht in den Canon, der mit Biokrieg seinen Anfang genommen hat. Water ist eine erschreckend nahe Vorschau, die gewaltige Überzeugungskraft besitzt – besonders im Hochsommer.

Von der Wasserknappheit abgesehen sind es vor allem die sozialen Entwicklungen, die das Buch sehr stark wirken lassen. Das Erschreckende daran ist die sehr simple Vorgehensweise, die Bacigalupi gewählt hat. Er hat einfach genommen, was sich schon jetzt an gesellschaftlichen Entwicklungen abzeichnet und diese konsequent weitergedacht.

Natürlich, man mag gern kritisieren, dass es schon wieder ein Buch ist, das sich mit den Amerikanern beschäftigt – nur, wo bleiben vergleichbare europäische Werke? Paolo Bacigalupi ist ein sehr guter Autor. Er weiß den Stil seines Schreibens an den Inhalt anzupassen – Water liest sich etwas anders als Biokrieg oder Schiffsdiebe. Er versteht es, seine Geschichten fesselnd und überzeugend zu erzählen – unspannend habe ich noch keinen seiner Romane gefunden.

Water ragt in Sachen Gewaltschilderungen und Sex deutlich aus dem bisherigen Werk hervor. Nichts davon ist aus reinem Selbstzweck vorhanden, alles ergibt sich aus den Charakteren, ihrer Herkunft, den momentanen Umständen. Das führt uns wieder zurück zum Erschrecken über die gesellschaftlichen Entwicklungen. Wer reich ist, verschanzt sich in einer Arkologie.

Wasserkriege sind eine große Wahrscheinlichkeit. Das mag im verregneten Frühjahr Mitteleuropas absurd anmuten, aber ein paar Wochen brütende Hitze und Trockenheit im August werden das Denken verändern. Im Buch gibt es kaum Möglichkeiten seine Kleider zu waschen, ein Bad zu nehmen, nichts. Wasser ist die wertvollste Währung. Menschenleben zählen nichts, wenn Städte gegeneinander in den Krieg ziehen, um an Wasser zu gelangen.

Water - Der Kampf beginnt von Paolo BacigalupiWater ist ein spannender Thriller, der eine dichte, komplexe Geschichte erzählt, in der unterschiedliche Charaktere aufeinander treffen und auf ihr jeweiliges Ziel zusteuern, ohne letztlich viel dagegen tun zu können. Das ist nicht unbedingt erbaulich, aber fesselnd, man lebt – leidet – als Leser mit.

Bacigalupi zeigt keine Gnade. Wie schon mit den vorigen Büchern versteht es der Autor, die Aufmerksamkeit der Leser bis zur letzten Seite im Griff zu halten.

Als Spannungsliteratur vor einer düsteren Zukunft ist Water ein großer Wurf.

Kurz gesagt:

  • realistisch
  • brutal
  • fesselnd

Fazit: Water ist ein exzellenter, düsterer Thriller


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