06/06/2023

Kultplatz.net

Manchmal denke ich, deshalb könnte ich sein

[REZENSION]: S.L. Grey: Labyrinth der Puppen

cover_grey_labyrinth-puppen_grInhalt: Dan arbeitet in einem Buchladen in einem trostlosen Einkaufszentrum, wo nie etwas passiert. Er hasst seinen Job. Da taucht die drogensüchtige Rhoda auf. Der kleine Junge, für den sie heute den Babysitter spielt, ist spurlos in der Menschenmenge verschwunden. In ihrer Verzweiflung zückt Rhoda ein Messer und verlangt, dass Dan ihr bei der Suche nach dem Kind hilft.
Als die beiden durch das finstere Kellerlabyrinth des Einkaufszentrums irren, wo sich alte Schaufensterpuppen zu riesigen Bergen auftürmen, wird eine keuchende Kreatur auf sie aufmerksam. Die beiden flüchten in einen Lastenaufzug – doch der hält nicht mehr an, saust hinab, hinab, immer tiefer in die Eingeweide des Gebäudes. Dan und Rhoda ahnen, dass das Spiel gerade erst begonnen hat …

S. L. Grey: Labyrinth der Puppen

(OT: The Mall, 2011) Festa Horror Tb 1567, 02/2014; ISBN: 978-3-86552-253-5; Seiten: 395; Übersetzung: Manfred Sanders; Ausstattung: Lederoptik; Buch bei Festa: hier

Teufel nochmal! Verdammt guter Thriller! Mal abgesehen davon, dass die Geschichte sehr schräg ist, sie könnte sowohl eine ausgewachsene Psychose wie auch tatsächlich erlebt sein – also, aus Sicht der Protagonisten – ist das Buch auch ein überaus höhnischer Kommentar zum Shoppen und den Dingen, denen wir sinnlose Wichtigkeit zugestehen.

Das Labyrinth der Puppen wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptfiguren geschildert, Kapitel für Kapitel spinnt sich die Geschichte vorwärts, während die beiden aufeinander losgehen, sich ankeifen und verachten. Das ist nicht unwitzig, so wie der Umstand, dass das Autorenduo aus Südafrika stammt und die Einkaufszentren dort absolut austauschbar mit den öden Betonbunkern hier sind.

Wohin der Aufzug letztlich führt, das soll hier unerwähnt bleiben, nur so viel: Sehr schräg. Wirklich. Clever, bissig, hinterhältig, höhnisch. Auf seine eigene Art lässt sich das Buch sowohl mit dem Film Cabin in the Woods wie auch mit einem bestimmten Teil des literarischen Werkes von Clive Barker in Verbindung bringen. Bla, nicht einfach kopiert, sondern durch das, was in welcher Form geschildert wird. Und diese Assoziationen finde ich nun wirklich gut – sowohl der Film wie ganz besonders Mr. Barker liegen mir sehr nahe.

Das Labyrinth der Puppen ist ein cleverer Roman – bloß nicht abschrecken lassen! ;-) Das Buch macht Spaß und die Cleverness verbirgt sich zwischen den Zeilen, lässt die Geschichte einfach drauflossprudeln und das tun, was sie soll: unterhalten. Und das tut sie verflixt gut.

Labyrinth der Puppen ist der erste Band einer Trilogie und ein zugleich in sich abgeschlossener Roman. Letzte Seite, Geschichte aus. Oder genau das Gegenteil, sie beginnt erst jetzt. Kann man auslegen, wie man möchte. Gefällt mir.

Kurz gesagt:

  • clever
  • bissig
  • spannend

Fazit: ausgezeichnet


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