23/04/2024

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[REZENSION]: Andrej Djakow: Die Reise in die Dunkelheit

Andrej Djakow: Reise in die Dunkelheit

Inhalt lt. Buch: Eine Insel im Finnischen Meerbusen wird durch einen heimtükischen Anschlag zerstört, und die Überlebenden suchen die Verantwortlichen in der Petersburger Metro. Als niemand sich schuldig bekennt, droht den Bewohnern die tödliche Rache der Inselbewohner. Also wird der Söldner Taran beauftragt, den Fall zu klären. Aber dann verschwindet Tarans Sohn Gleb spurlos – und der Stalker steht vor einem schier unlösbaren Konflikt.

Andrej Djakow: Die Reise in die Dunkelheit

(OT: Bo Mpak, 2011) Heyne 09/2012; ISBN: 978-3-453-52939-7; Seiten: 415; Übersetzung: Matthias Dondl; Ausstattung: Trade Format, Klappbroschur, mit U-Bahn Karte St. Petersburg

Die Reise in die Dunkelheit ist die unmittelbare Fortsetzung (der erste Roman der Serie, der von einem anderen Buch abhängig ist) von Die Reise ins Licht und beide Romane gehören zum Metro 2033 Universum von Dmitry Glukhovsky. Hat der erste Roman zu einem beträchtlichen Teil in der Oberwelt gespielt, kehrt die Handlung hier zurück in die klaustrophobische Enge der U-Bahn Gesellschaften.

Djakow lässt seine Handlung in einer Rundreise durch die Tunnelwelten ablaufen und schildert die unterschiedlichen Gesellschaften der St. Petersburger Unterwelt. Er konzentriert sich stark darauf, die Geschichte in eine bestimmte Richtung zu lenken und hat quasi damit zwei Quests parallel laufen. So wird für Abwechslung gesorgt.

Natürlich fehlen kurze Ausflüge in die Oberwelt ebenfalls nicht – die durchaus ihre verlockenden Seiten hat. Wäre es nicht fehl am Platz, wäre ein Metro-Roman, der mehr oder weniger nur an der Oberfläche spielt, sicher auch nicht uninteressant. Die Gefahren, die dort den Protagonisten drohen, sind vielfältiger und haben tatsächlich mehr Freiraum, um sich zu nähern.

Djakow weitet sein unterirdisches Imperium aus, beziehungsweise legt er den Grundstein für diese Ausweitung. Nicht uninteressant, was ihm diesbezüglich vorschwebt. Ob wir da allerdings was zu lesen bekommen werden, ist eine andere Sache.

Djakows Roman ist ein düsterer, schnell zu lesender Trip durch die Tunnelwelt. Der Roman hält sich nicht mit allzu vielen Details auf, was zwischendurch sehr schade ist, aber er sorgt dafür, dass der Leser niemals in Gefahr gerät, sich zu langweilen. Im großen und ganzen gelingt dem Autor diese Gratwanderung sehr gut, nur hin und wieder rutscht er ein wenig aus und schlittert allzu oberflächlich durch die Geschichte.

Djakow verhaspelt sich im Finale in einem etwas aufgesetzt wirkenden Showdown, der einen etwas haarsträubenden Ausweg aus der Geschichte sucht, aus die sich der Autor offenbar nicht so wirklich mehr befreien konnte, ohne das gesamte Konzept des Romans über den Haufen zu werfen. So richtig befriedigend ist der Abschluss nicht – und nicht alle offenen Fragen werden beantwortet.

Andererseits – das Buch ist Baustein einer Serie und ein Science Fiction Roman. Jeder hat schon die Erfahrung von absurden Begegnungen und Geschehnissen gemacht, von denen man sagen würde, dass das Zeug in jedem Buch zu dämlich zum lesen wäre, aber tatsächlich Realität ist. Djakow schildert zwar keine Realität, aber der Eindruck, den das Buch zum Schluss hinterlässt, ist nicht weit davon entfernt.

Die Reise in die Dunkelheit ist trotz seiner gelegentlichen Schwächen ein eigentlich recht guter Beitrag zum Metro-Universum, das im Februar von Sergej Antonow mit Im Tunnel und im Juni mit Tullio Avoledo und seinem Die Wurzeln des Himmels erweitert wird – wobei vor allem dieser Roman aufregend sein könnte, da dessen Geschichte in Rom spielt.

Es bleibt spannend.

Kurz gesagt:

  • gelegentliche Schwächen
  • spannende Geschichte
  • würdiger Beitrag zum Metro-Universum

Fazit: solider, postapokalyptischer Trip durch die U-Bahn Tunnelwelten


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